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Warum sammeln

 


Auf dieser Seite habe ich zahlreiche Informationen über diese Werkstätten zusammengetragen und möchte diese mit Ihnen teilen. Sind Sie selbst Sammler oder haben Sie Interesse daran, geerbte Stücke oder Teile Ihrer Sammlung zu veräußern? Bitte nehmen Sie via E-Mail Kontakt mit mir auf.

Mit den Informationen auf dieser Seite möchte ich mich an all jene wenden, die gerade dabei sind Ihre Leidenschaft fürs Sammeln zu entdecken. Lassen Sie sich meiner Faszination für das Sammeln anstecken und erfahren Sie, was und wieso ich sammle und wie Sie eine Sammlung sinnvoll aufbauen können.

Viele Menschen parken Ihr Geld monatlich auf dem Sparbuch oder sichern Werte, indem Sie im Laufe Ihres Lebens eine Lebensversicherung oder einen Bausparvertrag füllen. 

Die Faszination antiker Stücke

Heute sind viele Artikel die Sie erwerben in Fernost gefertigte Massenwaren, die sich im Aussehen ähneln und die keine Individualität mehr ausstrahlen. In meinen Augen handelt es sich dabei um glitzernde Modeartikel, deren Materialwert im Centbereich liegt und denen jede Seele fehlt. Sie entsprechen dem heutigen Lifestyle: Rasch reproduzierbar, mit hohen Gewinnen verkauft und vom Verbraucher nach kurzer Nutzungsdauer durch einen neuen Artikel ersetzt. In den 1920er und 30er Jahren war dies noch anders, denn der Materialwert der Preziosen lag bei etwa 90 Prozent, während die Arbeitskosten nur etwa 5-10 Prozent betrugen. Die Stücke sind häufig in liebevoller Handarbeit gefertigt, von erlesenem Design und zeitloser Schönheit.

Entdecken Sie ein Sammelgebiet, das Ihren persönlichen Vorlieben entspricht. Um mit dem Sammeln zu beginnen sind auch keine Reichtümer nötig, denn mit etwas Glück können Sie die ersten Stücke günstig erwerben. Das Feld der antiken Preziosen ist so breit gefächert, dass sich kaum ein Händler in allen Bereichen gut auskennt und dies ist Ihre Chance. Es lohnt sich einmal am späten Nachmittag über den Trödelmarkt zu schlendern und die Stände mit antiken Stücken genau in Augenschein zu nehmen. Häufig erkennen die Verkäufer echte Edelmetalle nur am Stempel, und von den Manufakturen oder Designern haben sie kaum Ahnung. 

Das Jagen und Sammeln liegt den Menschen im Blut. Wichtig ist, dass der Aufbau der Sammlung geplant wird und Sie nicht Stücke kaufen, deren Wert Sie nicht wirklich kennen. 

Eine interessante Klientel für die Veräußerung erster Stücke sind Sammler aus China, Hongkong und dem Nahen Osten. Durch das Wirtschaftswachstum in diesen Ländern gibt es zunehmend mehr kaufkräftige Kunden. Sie interessieren sich erfahrungsgemäß sehr für schöne Teile aus dem Ausland und sind bereit, den tatsächlichen Wert der Preziosen zu bezahlen.

Wie wird eine Sammlung sinnvoll aufgebaut?

Setzen Sie auf Werte und kaufen Sie Stücke aus Echtgold oder Silber. Verzichten Sie auf Objekte, die nur versilbert oder vergoldet sind, mögen Sie auf den ersten Blick auch noch so attraktiv wirken. Sie profitieren bei Edelmetallen nicht nur von der Wertsteigerung der alten Stücke, sondern auch vom Kursanstieg des Materials.

Was kann gesammelt werden?

Wie in vielen Bereichen des Lebens können Sie auch beim Sammeln sehr günstige Stücke erwerben oder exklusive Preziosen von erlesener Schönheit. Schlicht gehaltene Schalen und Tabletts ohne Verzierungen können Sie schon für etwa siebzig Cent pro Gramm Gewicht erstehen. Je feiner ausgearbeitet die Stücke sind, desto höher ist natürlich auch der Preis, der sich zwischen einem und drei Euro bewegen kann. 


Dennoch macht es Sinn, in diese Objekte zu investieren. Silbermünzen liegen gut verwahrt im Tresor und werden nur selten hervorgeholt um sich an ihnen zu erfreuen. Ein schönes Teeservice hingegen ist ein attraktiver Raumschmuck, der Wohnlichkeit verbreitet. Selbst wenn das Service doppelt oder dreifach so teuer war wie die Münzen, so macht die tägliche Freude an den schönen Stücken den Mehrpreis wett.

Welche Stücke lohnt es zu sammeln?

Dosen & Etuis
Feuerzeuge

Streichholzdosen

Minaudieren /Schminkdosen
Uhren
Kerzenleuchter aus Silber Sterling

Tee und Kaffeeservice 

Bestecke /Besteckteile

Cocktailshaker und noch viel mehr...


....sind außerordentlich lohnende Sammelobjekte. Sie können auch ausschließlich Stücke bestimmter Manufakturen sammeln, wie z. B. von

Dunhill

Puiforcat

Koch & Bergfeld

Sarastro

Georg Jensen

Hans Hansen

Hingelberg

 


Alternativ bietet es sich an, Preziosen aus einer bestimmten Zeit, aus einer festgelegten Region oder gar nur einer Stadt zu sammeln. Vielleicht lieben Sie feine Emaillearbeiten und möchten sich ausschließlich auf diese Stücke festlegen.

Noch völlig unbewertet, und deshalb interessant für Neueinsteiger, ist deutscher Silber-Schmuck der beispielsweise in Pforzheim gefertigt wurde. Schmuckstücke aus der Zeit des Jugendstils und Art Deco können Sie vergleichsweise günstig erwerben; nach meiner Erfahrung erhalten Sie bereits für zehn bis fünfzig Euro wunderschöne Teile. Emaillierter Schmuck aus dieser Zeit ist um ein Vielfaches teurer, besticht aber durch die Ausführung der Arbeiten. Machen Sie sich auch in diesem Fall die Unwissenheit vieler Verkäufer zu Nutze, die häufig gar nicht wissen welche Schätze sie weit unter Wert verkaufen.

Warum sammeln Sie nicht Hausrat, den Sie geschickt in Ihren eigenen Wohnräumen präsentieren können? Ein schöner Spiegel mit Silberrahmen wertet jeden Eingangsbereich auf, trotzdem sein Preis kaum höher ist als der eines günstigen Stücks vom Möbeldiscounter. Tafelsilber, Bestecke, Schalen, Service und Vasen kosten nur ein Fünftel bis ein Zehntel des Neupreises. So können Sie ein Silberbesteck mit einhundert Teilen nicht für 20.000 Euro, sondern bereits für 3.000 Euro kaufen. Zwanzig Jahre alte Bestecke passen häufig hervorragend zu modernen Porzellanserien, sind an Feiertagen ein schöner Tischschmuck und trotzdem sie nicht alt sind eine Geldanlage mit garantierter Wertsteigerung. Einzelne Besteckteile können Sie schon um 20-30€ das Stück kaufen. Sie können aber auch Besteckteile von den Wiener Werkstätten, Richard Riemerschmid oder Henry van de Velde für einige Tausend Euro das Stück erwerben.

Silber fasziniert mich sehr, da es eine Vielzahl von Nuancen dieses Materials gibt. Schon anhand des Designs können Sie bei vielen Stücken erkennen, in welchem Land diese gefertigt wurden. Stücke aus England, Österreich, Deutschland, Dänemark oder Belgien zeigen eine völlig eigene Handschrift der Entwerfer oder Manufakturen. Auch das Alter lässt sich oft genau bestimmen. Ein gutes Beispiel ist englisches Silber, bei dem der Löwe für 925er Silber steht. Daneben finden Sie die Stadt, den Silberschmied und das Jahr in dem die Preziosen gefertigt wurden. Dänisches Silber trät einen Stempel mit drei Türmen mit Jahreszahl. Deutsche Teile erkennen Sie an den 1888 neu eingeführten Stempelungen, die Reichkrone/Halbmond, den Feingehalt des Metalls sowie die Silbermanufaktur oder den Silberschmied zeigen.

Mein erster Blick gilt deshalb stets dem Stempel eines schönen Stückes. Damit Sie alle Details genau erkennen können sollten Sie sich eine Lupe mit 10facher Vergrößerung anschaffen, die zu Ihrem stetigen Begleiter wird. Durch dieses Werkzeug betrachtet können Sie auch erkennen, ob es sich bei den Preziosen um wertvolle oder eher wertlose Stücke handelt. Kaufentscheidend ist für mich nicht der Metallstempel, der für die Reinheit des Edelmetalls bürgt, sondern mehrere Stempel, die tief eingeschlagen sind. Dann handelt es sich in den meisten Fällen um qualitativ hochwertige Preziosen.

Bei Silber haben Sie die Möglichkeit selbst festzustellen, wie gearbeitet wurde. Handelt es sich um hochwertige Kleinstauflagen, die in reiner Handarbeit geschaffen wurden? Wurden die Preziosen vielleicht teilweise von Hand gefertigt oder handelt es sich um ein Stück des frühen Industriezeitalters, das bereist in Serie komplett von Maschinen hergestellt wurde? Stammt das Teil von einem bestimmten Designer oder aus einer bekannten Manufaktur? Ist der Preis für das Stück gerechtfertigt oder kann ich sogar ein Schnäppchen machen und ein hochwertiges Stück weit unter Wert in meine Sammlung einfügen? 

 

 

Den Text und Bilder zu Jugendstil - Art Deco und Funktioinalismus wurde mit freundlicher Genehmigung vom Bröhanmuseum Berlin zur Verfügung gestellt. Link zu dem Museum auf der Startseite

 

Jugendstil  







Ende der 1880er Jahre entstand eine neue Kunstrichtung, die in Deutschland als "Jugendstil" und in Frankreich als "Art Nouveau" bezeichnet wird. Kennzeichnend für diesen Stil ist das neuartige Ornament, das die seinerzeit üblichen historischen Stilzitate überwand. In der ersten Zeit bis um 1900 waren geschwungene, der Natur entlehnte und abstrahierte Linien das typische Merkmal des Jugendstils, später überwogen geometrische Ornamente. Die Stilperiode des Jugendstils war nur von kurzer Dauer. Dennoch ist sie von großer Bedeutung: der Jugendstil räumte den Historismus des 19. Jahrhunderts entschlossen beiseite und ebnete den Weg in die Moderne. Die Künstler führten und propagierten ein von der Kunst durchdrungenes Leben, in dem alles, was sie umgibt, künstlerisch in Einklang gebracht werden sollte. Deshalb richteten sie ihr Augenmerk vorrangig auf die angewandte Kunst, die Dinge des täglichen Lebens, die nutzbar gemacht werden und doch Kunst sein sollten. Zu einer eigentlichen Jugendstilmalerei und -plastik kam es hingegen nur in wenigen Ausnahmen.



England


Seine ältesten Wurzeln hat der Jugendstil in England. Hier wurde die japanische Kunst als ein völlig neuer Formenschatz besonders früh aufgegriffen und, damit einhergehend, die Hinwendung der Künstler von der Malerei zur Gestaltung der Dinge des täglichen Gebrauchs früh vollzogen. Von der Stillosigkeit der zunehmenden Mechanisierung und Massenfertigung des Kunstgewerbes im Zeitalter der Industrialisierung abgestoßen, wandten sich William Morris mit seiner "Arts andCrafts"-Bewegung und andere englische und schottische Künstler in neugegründeten Handwerksgilden dem wahren Kunsthandwerk zu, um, nach dem Vorbild der mittelalterlichen Künstler, das Kunsthandwerk mit den freien Künsten wieder gleichzustellen. Auf der Grundlage der Schriften des englischen Kunsttheoretikers John Ruskin war das Ziel dieses "modern movement" die Erziehung des Geschmacks breiter Schichten der Bevölkerung bis zu "der Wiederkehr der Schönheit auf Erden und dem Anbruch einer Ära sozialer Gerechtigkeit und menschlicher Würde" (Henry van de Velde:Zum neuen Stil).
Der künstlerische Aufbruch kann manchmal nicht nur der eigenen Zeit voraus sein, sondern sogar noch der unmittelbaren Zukunft vorauseilen – diesen Eindruck erwecken die Entwürfe von Christopher Dresser – vornehmlich für Metallgerät –, die bereits in den 1870er und 80er Jahren vieles vom Funktionalismus der 1920er Jahre vorwegnahmen.


Frankreich 


Eine zweite Wurzel des Jugendstils lag in Frankreich. Die Abkehr von historischen Vorbildern hatten hier bereits die Impressionisten in der Malerei vollzogen. Paris war zum abendländischen Kunstzentrum und zum Umschlagplatz der neuesten Ideen geworden. Der Ostasiatika-Händler Siegfried Bing trug in Paris viel zur Verbreitung des Japonismus bei; 1895 eröffnete er die "Galerie de l’ Art Nouveau", nach denen später der Jugendstil in Frankreich benannt wurde. Art Nouveau wurde in Frankreich nicht derart als Protest am herrschenden Kunstgeschmack aufgefaßt wie andernorts. Er ging einher mit dem Symbolismus in Malerei und Dichtung, der Suche nach einer Gegenwelt zur naturwissenschaftlich erforschbaren und von Technik beherrschten Wirklichkeit. Der Glaskünstler 
Emile Gallé in Nancy und Hector Guimard in Paris schufen dekorative Luxuswerke, bei denen Frische, Eleganz und Schönheit im Vordergrund standen. Beide Künstler nahmen ihre Vorbilder aus der Natur; insbesondere Gallés Kunst beruht auf einer genauen Beobachtung der Pflanzenwelt.



Belgien
 

Die Gestaltung alltäglicher Gegenstände wurde zum Merkmal des Jugendstils, auch der zwei herausragenden belgischen Protagonisten: Victor Horta und 
Henry van de Velde. Horta gebührt das Verdienst, die ersten vollständig ausgereiften Jugendstilwerke geschaffen zu haben. Er übertrug die englischen, vornehmlich auf die Fläche (Stoffentwürfe, Buchdruck) gebundenen Anregungen ins Räumliche und gestaltete Häuser von ihrer Fassade an bis ins kleinste Detail der Inneneinrichtung in dem neuen Stil.




Das Jugendstilornament, dessen pflanzlicher Ursprung bei Horta erkennbar ist, wurde von Henry van de Velde zur Reife gebracht. Er entwickelte es zu einem abstrakten, energiegeladenen Linienornament, das er nicht als Verzierung einem Objekt aufsetzte, sondern in die Werke mit einband. Die Konstruktion und die Kräfteverhältnisse in einem Objekt werden so durch das Ornament veranschaulicht. Eine Inkunabel dieses Linienstils ist van de Veldes Kandelaber-Paar. (Im Bröhan-Museum ausgestellt)


Deutschland
 

Den Hauptteil seines kunsthandwerklichen Werks schuf van de Velde in Deutschland. Hier hielt der Jugendstil in den 1890er Jahren seinen Einzug. Deutlicher als in anderen europäischen Ländern war in Deutschland die Abscheu der Avantgarde-Künstler gegen den herrschenden Stil des Historismus zu spüren, mit seiner pompösen, aber zunehmend hohlen Monumentalität. Entsprechend jung, frisch und unkonventionell waren die künstlerischen Entgegnungen etwa von 
Otto Eckmann, August Endell und Hermann Obrist in München. In dieser Stadt begannen viele der großen Künstler, um kurze Zeit später an anderen Zentren des Jugendstils wie Darmstadt und Berlin ihr Wirken fortzusetzen. Dem englischen Vorbild folgend gründeten Peter Behrens, Bernhard Pankok, Bruno Paul, Richard Riemerschmid und andere 1897 die "Vereinigten Werkstätten" in München.


Dänemark


1904, also schon zum Ende der Jugendstilzeit hin, eröffnete Georg Jensen eine Silberschmiedewerkstatt in Kopenhagen, welche mit ihren klaren Formen die bis heute fortdauernde internationale Führungsrolle der dänischen Silbergestaltung begründete.


Österreich
 

In regem künstlerischen Austausch mit englischen und schottischen Jugendstilkünstlern entwickelte die Wiener Werkstätte unter der Leitung von 
Josef Hoffmann einen eigenen, höchst eleganten Stil. Grundform des Ornaments und eine Art Markenzeichen wurde das Quadrat. Das Material durfte, ob billig (gestanztes Blech) oder kostbar, niemals einen anderen Werkstoff imitieren. In seiner Finesse und in den ausgesuchten Werkstoffen nahm der Stil der Wiener Werkstätte vieles vom Art Deco vorweg.
Allerorten fand der Jugendstil eine jeweils eigene Ausprägung. Seine Konzentration auf das Ornament, die ihm zugrundeliegenden, schwärmerischen Utopien, seine bisweilen ungezügelte Erscheinung, vor allem aber die fehlende Auseinandersetzung mit der industriellen Serienfertigung fanden schon früh Kritik, nicht nur von außen, sondern auch von den Künstlern selbst. Die Zeit des Jugendstils blieb eine kurze Episode, die schon im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ihr Ende fand. Der Jugendstil bleibt faszinierend, wegen der immer wieder überraschenden Experimentierfreude, Phantasie und ästhetischen Gestaltungskraft seiner Protagonisten, und wesentlich, weil in vielem der Keim für die darauffolgenden Kunstströmungen lag.

 

Art Deco

Im Jahre 1925 wurde eine Ausstellung in Paris unter dem Namen "Exposition Internationale des Arts Décoratifs" durchgeführt, deren Name später für den dort vorherrschend gezeigten Stil übernommen wurde: "Art Déco". Die Ausstellung ging zurück auf eine Initiative führender französischer Künstler, die 1901 die "Société des ArtistesDécorateurs" gegründet hatten, und war ursprünglich, durch den Krieg verzögert, schon für 1915 geplant.

"Das Überflüssige ist das Notwendige"





Dem Art Deco fehlt ein zugrundeliegendes Stilmerkmal oder eine stilbildende Anschauung. Vielmehr handelt es sich, inmitten des allgemeinen Aufbruchs der "Klassischen Moderne", um eine gestalterische Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit des Materials, Intensität der Farben und Sinnlichkeit des Themas. Alles das war schon im Jugendstil angelegt - vor allem im französischen, wo man im Überflüssigen das Notwendige sah: "le superflu – chose la plus nécessaire".

Eine Wurzel des Art Deco lag in der Gründung der Wiener Werkstätte durch die Secessionskünstler Josef Hoffmann und Koloman Moser und den Bankier Fritz Wärndorfer im Jahre 1903. Ihrerseits beeinflußt durch die geradlinigen Formen des englischen und schottischen Jugendstils um Charles Robert Ashbee und Charles RennieMackintosh, nahmen Hoffmann und Moser mit ihren orthogonalen Entwürfen für elegante Inneneinrichtungen vieles von dem vorweg, was noch in den späten 20er und 30er Jahren als modern gelten konnte. Mit dem Eintritt von Dagobert Peche im Jahre 1915 war der Weg der Wiener Werkstätte hin zum Art Deco endgültig festgelegt.
Das Zentrum des Art Deco war jedoch ohne Zweifel Paris. Die großen Couturiers wie Jacques Doucet und Paul Poiret gaben durch neuartige Modeentwürfe die Vorgaben und wirkten vor allem mäzenatisch durch ihre Sammlungen und die Vergabe von Inneneinrichtungs-Aufträgen. Seine Anregungen bezog der Art Deco aus allen – auch den ihm entgegengesetzten – Strömungen der Moderne, die in Paris wie an keinem anderen Ort gebündelt waren: die Farben der Fauves um Henri Matisse; das Aufsplittern der Formen im Kubismus von Braque und Picasso; die Verehrung der Maschine durch die Futuristen um Umberto Boccioni; und sogar den auf Ornament verzichtenden
Funktionalismus.



Paul Iribe und andere führten den Art Deco in den USA ein, wo er sich über die Architektur, das Musical und den Film rasch entfaltete. In Frankreich selbst wurde der Stil nicht nur über umfassende Ausstellungen, sondern über neugegründete Einrichtungshäuser und die Entwurfsabteilungen einiger Warenhäuser wie DesnyDominique und die Société DIM (DécorationIntérieure Moderne) verbreitet. Bei den qualitätvollsten Werken, etwa solchen des größten französischen Möbelentwerfers und Perfektionisten Jacques-Emile Ruhlmann, oder jenen der Silberschmiede Jean Puiforcat und Tétard, hält sich die Ornamentierung zugunsten klarer Formen und der reinen Oberflächenwirkung der Materialien zurück. Bei Porzellan- und Keramikdekoren, Stoffen, Plakaten und auch bei Bucheinbänden kontrastieren starke, reine Farben miteinander.

Dem Art Deco bereitete der Zweite Weltkrieg in Europa ein jähes Ende; die Stimmung der unmittelbaren Nachkriegszeit war solchem Luxus nicht gemäß. Am ehesten überdauerte der Stil in den USA, vor allem in Hollywood und New York, und floss dort auch in das Design der 50er Jahre mit ein.

 

Funktionalismus


Tassen, Teller, Gläser, Bestecke. Einfach, praktisch und schön waren sie, ohne unnützen Zierat, keiner Mode zu Diensten, fern jeglichem Streben nach Originalität. Als künstlerischer Leiter der Vereinigten Lausitzer Glaswerke in Weißwasser seit 1935 hatte Wagenfeld die von seiten der Industrie aus Interesselosigkeit und Unverständnis nur selten gebotene Möglichkeit, die gesamte Produktion dieses damals größten europäischen Glaskonzerns nach und nach auf ein Niveau zu heben, wie das mit derartiger Konsequenz ein zweites Mal erst wieder seit 1955 von der Firma Braun verwirklicht wurde.
Von vergleichbarer Bedeutung war der Architekt 
Hermann Gretsch. Aus einer der bürgerlichen Kultur des Biedermeier verpflichteten, der Tradition eines heimatverbundenen Bauens verbundenen Gesinnung heraus fand er zu einer zweckmäßigen, harmonischen Gestaltung des Hausgeräts, Geschirr aus Porzellan und Steingut, Trinkgläsern, Bestecken, die bis weit in die Nachkriegszeit und über seinen Tod 1950 hinaus einen erheblichen Einfluß ausübte. Ähnlich wie bei Wagenfeld fand Gretsch die Basis für sein Schaffen in der künstlerischen Verantwortlichkeit für die Produktion der Porzellanwerke des Kahla-Konzerns, vor allem der Porzellanfabrik Arzberg.

 

 
 

  

Maschinenarbeit und   Industrieproduktion haben auch zu einer neuen Auffassung vom Schönen geführt,   zu einer Ästhetik des technischen Zeitalters. Seit der Gründung des Deutschen   Werkbunds 1907 wurden diese Gestaltungsprinzipien öffentlich wirksam, am   klarsten sind sie mit dem Begriff Bauhaus-Stil zu benennen. Das Bauhaus, 1919   in Weimar gegründet und 1925 nach Dessau umgezogen, war eine Kunstschule   neuen Typs, sein Gründer und Direktor Walter Gropius wollte Technik und Kunst   zu einer neuen Einheit verbinden. Der Künstler mußte bereit sein, in die   Industrie zu gehen, und Muster schaffen, die für die Serienproduktion   geeignet waren.
  
  Kunst und Industrie 
  
  Am erfolgreichsten wurde dieser Weg von Wilhelm Wagenfeld beschritten. Im  Laufe seines langen Lebens (1900-1990) entstanden hunderte von   Gebrauchs-Gegenständen, die man täglich in die Hand nimmt.

  

Bildquelle: www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de/